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Arabeske
Installation aus dem Jahr 1995, bestehend aus 4 Arbeiten:
Tunisreise I
Tunisreise II
Alhambra
Wilhelma
Alle Arbeiten haben das Format 80 x 250 cm.
Technik: Fotografie, Spiegel, Acryl auf Glas
Das formale Konzept der Installation beruht auf:
- 4 horizontalen Spiegellinien, die die 4-teilige Arbeit
zu einem Ganzen verbinden
- monochromen Farbfeldern, deren Begrenzung die
Horizontalen vertikal durchkreuzen
- 4 Fotografien, die als offenes Bildfeld und autonome
Bildrealität konzipiert, mit den roten, blauen oder schwarzen
Farbfeldern korrespondieren
- "Leerstellen" - die transparenten Bildteile, die von den
Spiegellinien auf die dahinterliegende Wand geworfenen
Schatten nehmen dem Bild seine Zweidimensionalität.
Das Bild wird zum Relief.
Die inhaltliche Konzeption der Installation
"Warum ist eine über eintausend Jahre alte monumentale
Tradition abstrakter Kunst, die der islamischen
Architekturdekoration, bislang der am stärksten vernachlässigte der großen Stile der Weltkunst?",
fragt Ad Reinhardt in seinem Text "Kunst versus Geschichte".
Er bezeichnet die islamische Architekturdekoration, deren Leistungen in seinen Augen vorrangig im Zerstören von Gebäudestrukturen durch eine "abstrakte" Ornamentik sowie im Bilderverbot gelegen haben,
als den Keimplatz des "Art as Art".
Die geometrische Bauornamentik, die Arabeske, als ein
"all over", ein indeterminiertes Bildfeld, eine sich nach allen Seiten hin akompositionell ausbreitende ornamentale
oder strukturelle Kohärenz. |
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Zu den einzelnen Arbeiten
Alhambra/Berlin
Das Kuppeldach vom Torre de las Damas der Alhambra in Granada, um 1320, befindet sich heute im Museum für lsalmische Kunst in Berlin. Das Museum erwarb die Kuppel 1978 von den Enkeln des ersten Besitzers Arthur Gwinner, der führende Bankier der zweiten Generation der Deutschen Bank.
Er hatte die Kuppel 1891 nach Deutschland ausgeführt und in sein Spanisches Zimmer in der Rauchstraße im Bezirk Tiergarten von Berlin eingebaut.
"In der ungeschriebenen Geschichte der europäischen Rezeption islamischer Kunst spielt die Alhambra eine herausragende Rolle, weil sie das erste, ganz gründlich aufgenommene islamische Baudenkmal überhaupt war."
(Klaus Brisch)
Wilhelma
"In Deutschland verdient keine Stadt mehr den Namen Bagdscheserai d.i. Gartenstadt, als Kannstatt bei Stuttgart, nicht nur wegen der schönen und sinnreichen Wasserkünste des Gartens, sondern auch wegen des maurischen Baues des königlichen Lustschlosses Wilhelma, welcher die morgenländischen Wunder der Alhambra in das Zauberthal des Neckars versetzt und an Schönheit und Merkwürdigkeit gewiß den von allen Beschreibern der Krim so hoch gepriesenen Zauber des Palastes von Bagdscheserai bei weitem an Schönheit und Romantik übertrifft."
(Zeitschrift für praktische Baukunst, 1859)
Tunisreise I + II
Die Aufnahmen entstanden während einer Tunisreise im Haremsgebäude des Bardo-Palasts des letzten
regierenden Beys.
Rudolf Bonvie, April 1995
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